von Christian Finger aus Cancún
Heute habe ich das erste Mal das Moon Palace Hotel besucht, den Ort der eigentlichen Verhandlungen. Auf dem Weg dorthin fällt wieder die schwere Bewachung auf. Hinter Absperrungen stehen DemonstrantInnen, denen der Zutritt zum Konferenzgelände verweigert wird. Das Moon Palace ist ein großer, weiträumig angelegter Hotelkomplex entlang der Karibik-Küste.
Die Atmosphäre ist im Vergleich zur Cancun-Messe hektischer und es geht auch viel formaler zu. Schon die Aula der Hotels will durch Luxus beeindrucken, aber irgendwie wirkt hier alles steril. Da ich für die Übergabe der Kindermeilen die Location erkunden will, gehe ich zu Fuß durch die Hotelanlage zum Pressezentrum und bin erstaunt, dass es Zimmernummern wie 1622 gibt. Aber wenn man das Zentrum des Geschehens verlässt, wird es schnell still und man kann sich wieder auf Dinge wir tropische Pflanzen oder bunte Vogel konzentrieren. Eine Tafel am Wegrand warnt davor, die im Hotelbereich liegenden Krokodile zu füttern.
Nach einem sehr angenehmen Spaziergang besuche ich eine Sitzung der österreichischen Delegation unter der Leitung von Dr. Helmut Hojesky vom Lebensministerium. Das Gehörte lässt erahnen, wie komplex die zu führenden Verhandlungen sind. Neben den inhaltlichen Fragen gilt es vor allem auch das Procedere abzuklären – und das bei VerhandlungsteilnehmerInnen mit verschiedenen Sprachen aus verschiedensten Ländern mit auch sehr unterschiedlichen Rechtskulturen. Klingt nicht leicht, ist es auch nicht.
Zurück in der Cancún-Messe besuche ich den Stand des Climate Action Network, wo täglich das „Fossil of the Day“ prämiert wird. Eine Negativauszeichnung für Länder auf dem Weg zu einem positiven Verhandlungsverlauf. Das ist sozusagen schon eine Tradition bei den Klimakonferenzen. Canada und Japan haben heuer diese unehrenhafte Ehre. Österreich hat diesen Preis leider auch schon erhalten – im Vorjahr in Kopenhagen.
02/12/2010 um 7:06 PM |
Hey Christian, schau mal, dass was daraus wird!!! Beste Grüsse aus Züri