Sir Nicholas Stern als positive Abwechslung

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von Christian Finger aus Cancún

Die Erwartungen waren bereits vor der Klimakonferenz nicht hoch. Leider hat sich das in der ersten Verhandlungswoche bestätigt. Ziel sollte es weiterhin sein, dass – vor allem – die Industriestaaten den Weg für eine zweite Verpflichtungsperiode für das Kyotoprotokoll ebnen. In Durban (Südafrika) muss es nächstes Jahr bei der COP 17 gelingen, dieses Protokoll zu beschließen, ohne dass ein Industrieland ausschert. Hier in Cancún wäre es als Erfolg zu werten, wenn verbindliche Regelungen zu Themen wie Technologietransfer und REDD+ beschlossen werden könnten. 

Die Woche beginnt trotzdem mit einem absoluten Höhepunkt. Sir Nicholas Stern zeichnet mit klaren und einfachen Worten den Weg in eine „Low carbon economic“. Und hebt sich bei seiner Rede wohltuend vom hier (jetzt etwas zynisch formuliert)  üblichen „COP-Slang“ ab. Auf die Fragen nach dem größten Hindernis zur Umsetzung  dieser Strategien  antwortet er, dass die Politik vor dem dafür radikal notwenigen Strukturwandel zurückscheut. Als Beispiel führt er das plötzliche Verschwinden der Walfang-Industrie in Amerika nach Einführung des Petroleums an.

Bei einem Side-Event wird von VertreterInnen aus Westafrika auch die finanzielle Bedeutung von REDD+ gerade für afrikanische Länder betont. Afrika habe bei der Umsetzung von Projekten im Rahmen der flexiblen Mechanismen wie CDM kaum Erfolg gehabt. In diesem von viel Humor geprägten Side-Event wird auch der Vorschlag gemacht, CDM in China-Development-Mechanismus umzubenennen. Richard aus Uganda, mit dem ich nachher länger diskutiert habe, betont, dass REDD+ nur dann erfolgreich sein kann, wenn die Finanzmittel zu wesentlichen Teilen der Bevölkerung zugute kommt. In Uganda ist Brennholz für viele Menschen die einzige Energie- und oft auch Einkommensquelle. Nur wenn den Menschen Alternativen angeboten werden, kann durch REDD+ Entwaldung eingedämmt werden.

Die im Programm angeführte Versammlung der Indigenen im „Climate Change Village„, einem Ausstellungspark in der Stadt für die Bevölkerung Cancúns, findet leider nicht statt. Trotzdem genieße ich den Besuch, da man unter „normalen“ Menschen  eine Idee von der Leichtigkeit der mexikanischen  Lebensweise bekommen kann.

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